Schon mehr als 70 Busse mit Automatischen Fahrgast-Zählsystemen

Während der Sommerferien startete die erste Welle des serienmäßigen Systemeinbaus in den Kreisen Paderborn und Höxter. Aktuell sind bereits mehr als 70 Fahrzeuge mit Zählgeräten unterwegs. Weitere Einbauten werden in den Herbstferien folgen.

Die AFZS helfen den Verkehrsplanern bei einer Einschätzung, wie gut das aktuelle Angebot von den Fahrgästen angenommen wird. Bei der Ausrüstung hat der nph den Fokus auf diejenigen Busse gelegt, die nicht explizit im morgendlichen Schulverkehr eingesetzt sind. Hier liegt bereits eine Datenbasis darüber vor, wie viele Schulkinder aus den Ortsteilen welche Schule besuchen und mit welchem Bus sie dorthin fahren. Durch das neue Zählsystem erhält der nph nun einen Überblick darüber, wie gut die Linien und Haltestellen im normalen Alltags- und Freizeitverkehr frequentiert sind.

„Bisher haben die Verkehrsunternehmen die Fahrgastzahlen nur in kleinen Stichproben und großen zeitlichen Abständen manuell erhoben. Diese Zählungen sind sehr personal- und kostenaufwändig und können nur einen Einblick in bestimmte Zeiträume gewähren. Die AFZS liefern hingegen über viele Jahre hinweg kontinuierliche Fahrgastzahlen“, betont nph-Geschäftsführer Marcus Klugmann.

Wenn Busse häufiger überfüllt sind, kann der nph dies nun deutlich schneller und einfacher erkennen und mit belastbaren Zahlen belegen und prüfen. Außerdem lässt die kontinuierliche Datenlieferung erkennen, ob es sich nur um ein einzelnes Ereignis an einem Tag handelt oder ob ein dauerhafter Handlungsbedarf besteht. Zudem helfen die Fahrgastzahlen den Verkehrsplanern bei der Einschätzung, ob das Angebot von den Fahrgästen tatsächlich genutzt wird.

Insbesondere in sehr ländlichen Regionen des Hochstifts kann es vorkommen, dass einige Busverbindungen nur wenige Fahrgäste pro Tag befördern. Hier können die Fahrgastzahlen die entsprechenden Bereiche und Bedienungszeiträume identifizieren, sodass die nph-Verkehrsplaner das Angebot stärker auf die tatsächliche Nachfrage ausrichten können. In solchen Fällen bieten sich beispielsweise kleinere Fahrzeuge oder andere Bedienungszeiträume an. Aber auch Lösungen wie klassische Anruf-Linien-Fahrten (ALF) oder ein flächiger Bedarfsverkehr in Anlehnung an den Holibri im Kreis Höxter sind Alternativen, um das Angebot mittelfristig im Rahmen künftiger Ausschreibungen weiterzuentwickeln.

Darüber hinaus kann der nph nun mithilfe der AFZS abschätzen, wie sich einzelne Veranstaltungen auf die Auslastung der eingesetzten Busse im Vergleich zu normalen Tagen auswirken – zum Beispiel bei Heimspielen des Fußball-Zweitligisten SC Paderborn 07, zu Libori oder zum Annentag.

Wie funktioniert das System?

Die Erfassung der Fahrgastzahlen erfolgt mithilfe kleiner Kamerasensoren, die über den Türen verbaut sind. Diese Kameras zeichnen im Regelfall keine Bilder auf, sondern verarbeiten das gesehene Bild direkt zu einer Zahl und speichern diese Information auf einer Speicherkarte ab – ähnlich wie das menschliche Auge, das die Information im Sichtfeld an das Gehirn weiterleitet. Dabei sind die Kameras auch nur aktiviert, wenn die Türen geöffnet sind und ein Fahrgast-Wechsel stattfindet.

Die Sensoren können anhand des Abstandes zu den sich darunter bewegenden Köpfen generell erkennen, ob es sich um eine erwachsene Person oder ein Kind handelt. Auch Fahrräder, Kinderwagen oder Rollstühle lassen sich anhand der Umrisse ausmachen.

Sobald der nph erste Ergebnisse aus den Analysen ermittelt hat, lässt er diese in die Weiterentwicklung des Angebotes und anstehende Maßnahmen einfließen.

Weitere Informationen zu den Busverkehren in der Region sind in der „fahr mit“-mobithek am Hauptbahnhof Paderborn, telefonisch unter 05251/2930400 oder unter hier auf der Homepage erhältlich.